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Forms & Elements: Hereinspaziert
„Hereinspaziert!“ Das klingt so leicht, doch braucht oft Mut. Ein Eingang ist Teil einer Grenze zwischen Räumen und Situationen, zwischen hier und da, jetzt und nachher. Damit man erkennt, wo ein Übertritt möglich und erwünscht ist, bauen Menschen geschmückte Portale, Tore und Türen, mal gläsern, mal golden, mit Vordach oder gar rotem Teppich – eine sichtbare Einladung. Aber seien wir ehrlich: Die gilt nicht jedem. Wir sind oft froh, dass sich Türen hinter uns schließen lassen. Andersherum, selbst vor einer verschlossenen Tür stehend, verhalten wir uns entsprechend skeptisch. Wir klopfen an oder rufen erst einmal Hallo, treten dann vorsichtig über die Schwelle, schauen uns um und erwarten eine Begrüßung, eine Erlaubnis, im besten Falle ein herzliches „Hereinspaziert!“. Wer nach diesem Schritt über die fremde Schwelle ein freundliches Willkommen erfährt, der wird im Innern verwandelt. Der begegnet der nächsten Tür mit mehr Selbstvertrauen und guten Erwartungen und wird auch anderen freundlich Türen öffnen. Über Erfahrung lernen wir, gestalterische und atmosphärische Details zu lesen. Wir ahnen schon vor der Tür, wem das Hereinspaziert gilt und was uns erwarten könnte. Wer diese Erfahrung nicht oder in anderen Kultur- oder Sozialkreisen gemacht hat, dem bleiben einige Zeichen verborgen und der braucht umso mehr Mut, eine unbekannte Schwelle zu übertreten. Von daher ist ein architektonisches Hereinspaziert niemals nur funktional und gestalterisch, sondern erzählt immer auch von unserer Haltung gegenüber anderen Menschen und weckt Erwartungen, die sich erfüllen oder die enttäuscht werden. Auch wir möchten Sie mit einem herzlichen „Hereinspaziert in dieses Heft voll einladender Projekte“ begrüßen und geben Ihnen diesen freundlichen, irischen Wunsch mit: „Welche Schwelle Sie auch immer betreten, es möge jemand da sein, der Sie willkommen heißt!“