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Forms & Elements: Kontur und Körnung
Eines wünschen sich derzeit viele: Klarheit in dieser komplexen Welt. Doch wie man zu Klarheit gelangt, darüber kann man streiten. Manche Menschen halten die Dinge einfach. Sie entscheiden sich für die wahrscheinlichste Option und für mehrheitlich bestimmte Positionen. So lassen sich unübersichtliche und multiperspektivische Sachverhalte vereinfachen und ordnen. Mengenlehre und lineare Logikketten schaffen klare Konturen im Komplexen. Allerdings gehen dabei vielfältige Aspekte und individuelle Details verloren. Einfachheit schluckt Vielfalt. Deshalb puzzeln andere Menschen. Sie erforschen Details und suchen nach Fragmenten, die ineinandergreifen. Sie wenden und platzieren sie, bis diese sich am Ende zu einem Bild fügen, das aus der Vielfalt der Teile gebaut ist und das Verbindungen erkennen lässt. Allerdings bleibt das Bild oft unscharf, fragmentiert oder sogar lückenhaft. Vielfalt verhindert Einfachheit. Anders gesagt: Manche suchen nach einer Kontur, die viele verstehen, andere nach der Körnung, die vieles erklärt. So unversöhnlich und gegensätzlich diese beiden Herangehensweisen erscheinen, zusammen ermöglichen sie ein ebenso klares wie detailreiches Bild.
Insofern, lieber Robert Schumann, widersprechen wir: Ein klarer Geist braucht Kontur und Körnung, Einfachheit und Detailtiefe. Das wissen wir aus der Fotografie, aber auch aus der Architektur: Einfache, klare Ideen und Formen und der sichtbare rote Faden geben jeder Architektur Kraft und dem Raum Freiheit. Aber erst die vielen Details, die besondere Haptik, die individuelle Lichtbrechung und die räumliche Tiefe geben der Architektur Atmosphäre und Perspektive, schaffen Identität und Individualität und geben den Gedanken eine Richtung.
Schauen Sie doch einmal selbst, wie Kontur und Körnung, Komplexität und Einfachheit bei unseren Projekten gelingt.
